Interview
Asterisk Interview mit Juliane Seidel
19/09/2020 Chiara in Interview / 2 Kommentare

Hallo Liebe Juliane Seidel,
vielen Dank, dass ich dieses Interview mit dir führen darf. Angefangen hatte ich mit dem Rezensionsexemplar dank dir, von “ Herz aus Kristall ”, ich glaube sonst hätte ich nie das Glück gehabt deine andere Buchreihe “ Nachtschatten “ kennen und lieben zu lernen.

Was gefällt dir beim Beruf des Autors am besten? Ist dies dein Hauptberuf? (Wenn nein, was machst du noch? )

Ich bin tatsächlich nicht hauptberuflich Autorin, sondern habe einen ganz normalen 40h-Bürojob, den ich von Montag bis Freitag ausübe. Ich arbeiteals Teamassistentin im Backoffice einer kleinen Firma, die auf die Vermittlung von IT-Fachkräften spezialisiert ist. Das Schreiben von Büchern ist quasi meine Nebenbeschäftigung, mein Ausgleich zum normalen, manchmal etwas eintönigen Büroalltag. Dann kann ich meine Fantasie einfach laufen lassen und sehen, wohin sie mich bringt. Das ist es auch, was ich am meisten mag –das Ausleben meiner Fantasie, das Entwickeln neuer Geschichten und das Begleiten meiner Figuren auf ihren Abenteuern.

Was tust du, um eine Schreibblockade zu lösen?

Ehrlich gesagt, befinde ich mich gerade in einer kleineren Blockade. Da ich nicht vom Schreiben leben muss, kann ich das ganz locker angehen. Weder muss ich mich an Deadlines halten, noch unbedingt etwas herausbringen, um wieder im Gespräch zu sein (aus diesem Grund erscheinen auch nur alle 1-2 Jahre neue Bücher von mir). Das nimmt den Druck raus, so dass ich einfach warte, bis mich die Lust wieder packt und ich mich wieder an ein Manuskript setze.

Was hält dich am meisten vom Schreiben ab?

Der Alltag Meistens ist es das normale Leben, das dafür sorgt, dass ich nur selten zum Schreiben komme. Ich arbeite 40 Stunden die Woche, dann kommt noch der übliche Haushalt dazu, die Zeit, die ich mit meiner Frau verbringen möchte und all die kleinen Dinge, die im Leben so passieren. Zudem lese ich sehr gerne und sehr viel und habe seit fast 20 Jahren einen Literaturblog namens „Like a Dream“ für queere Bücher und Mangas –der nimmt auch Zeit in Anspruch (die ich auch gerne reininvestiere. Ich liebe es zu bloggen und „Like a Dream“ mit Inhalt zu füllen).

Was war früher dein liebstes Schulfach?

Oh, das mag überraschen, aber es war Mathematik (ich hab die komplizierten Formeln und das Langhangeln bis zur Lösung geliebt) und Kunst (Zeichnen und Gestalten war eine meiner großen Leidenschaften –bevor ich geschrieben habe, habe ich viele Bilder, teilweise auch Mangas gezeichnet).

Wie bist du auf die Idee gekommen, Autorin zu werden?

Das hat sich irgendwann so ergeben. Ich habe schon immer geschrieben –auch während meiner Schulzeit – und irgendwann war der Wunsch da, mit den Büchern ein größeres Publikum zu erreichen. Natürlich war da auch eine Menge Neugier dabei, ob ich es schaffe und ob meine Geschichten auch andere begeistern können, also hab ich es irgendwann versucht. Es hat lange gedauert, bis ich das erste Buch in den Händen hielt (nicht jeder Text, den ich geschrieben habe, ist gut genug, um veröffentlicht zu werden), aber es hat sich gelohnt. Seitdem schreibe ich Romane für Kinder und Jugendliche, denn irgendwie liegen mir diese Geschichten am meisten.

Hast du eine/n Lieblingsschauspieler/in? Wenn ja, welche/r?

Ich bin ein Fan von älteren Filmen(also von schwarz/weiß Streifen), da werden dir wahrscheinlich die Schauspieler*innennicht viel sagen(z. B. Gene Kelly, Audrey Hepburn, …). Ich mag Robert Downey Jr. sehr, ebenso Eddie Redmayneund Jude Law. Bei den Schauspielerinnen hat es mir Rachel McAdamsangetan, ebenso Charlize Theron und Scarlett Johansson. So richtig festlegen kann ich mich gar nicht –es gibt einfach zu viele tolle Schauspieler*innen.

Wie bist du auf die Idee mit den Schutzengeln gekommen (bei der Nachtschatten Trilogie)?

„Nachtschatten“ basiert auf einer Kurzgeschichte, die ich einst für einen Kurzgeschichtenwettbewerb zum Thema Vampire geschrieben habe („Blonder Engel“), bei der ich noch eine besondere Wendung am Ende der Geschichte brauchte–einen Clou, der der Geschichte noch einmal einen besonderen Touch verlieh. Damals kam ich auf die Idee, dass die Vampirjägerin Lily von ihrem Schutzengel unterstützt werden sollte und dass der Leser am Ende erfährt, dass das blonde Mädchen nicht ganz allein und bei weitem nicht so hilflos ist.Die Idee gefiel mir so gut, dass ich daraus eine ganze Welt erschuf und mir fürsämtliche Wesen (Vampire, Werwesen, etc.) Schutzengel als Basis ausdachte und die Geschichte um Lily und ihren Schutzengel schließlich erweiterte –zunächst entstand ein knapp 500-seitiger Roman, der jedoch nicht alles Fragen beantwortete, und schließlicheine 3-bändige Reihe, bei derdie Ereignisse noch detaillierter beschrieben waren.

Welcher Charakter aus deiner Nachtschatten Trilogie wärst du am liebsten?

Ich war schon immer ein Fan von Adrian –er ist meine Lieblingsfigur, da er gänzlich anders ist und in jeglicher Form aus dem rahmen fällt. Er ist manchmal weiblicher als Lily, hat eine Menge Geheimnisse, die ihn umgeben und den ein oder anderen dunklen Fleck in seiner Vergangenheit. Er ist der typische Held, ohne dass es jemandem auffällt.

Schreibst du auch in anderen Genre oder nur in Fantasy/Romantasy?

Meine Hauptgenre sind Fantasy, Urban Fantasy und Romantasyfür Jugendliche(auch wenn ich mich nicht unbedingt in diesem Genre sehe, da ich die Liebesgeschichte eher knapp halte). Ich schreibe aber auch sehr gerne fantastische Kinderbücher –hier ist es eine Reihe, die aktuell leider vergriffen ist und die ich irgendwann neu herausbringen möchte. Aktuell arbeiteich an einem realistischen Jugendbuchund einem Fantasy für erwachsene Leser*innen, aber es wird noch etwas dauern, bis eines davon erscheinen wird.

Hast du an deine Leser bestimmte Erwartungen?

Eigentlich nicht –höchstens Offenheit gegenüber Menschen, die einfach anders sind –queer, bunt, verwegen und schillernd. Denn in meinen Geschichten wird es immer irgendwo einen lesbische Heldin oder einen schwulen Nebencharakter geben,und beide wollen mit den Leser*innen ihre Abenteuer erleben.

Jeder Autor hat ja Orte wo er/sie die beste Inspiration zum Schreiben finden, welcher ist deiner bzw. wie sieht er aus?

Da ich nicht hauptberuflich schreibe, habe ich tatsächlich keinen festen Ort, an dem ich schreibe (mit einem Laptop kann mal ja überall arbeiten). Daher schreibe ich quasi überall, wo es sich ergibt –im Wohnzimmer am Esstisch, in meinem Büro am Schreibtisch … ich bin da flexibel. Was ich brauche ist Ruhe (ich gehöre zu den Autor*innen, die keine Musik beim Schreiben hören –das lenkt mich zu sehr ab), etwas zu knabbern und eine schöne Tasse Tee.

Du magst ja anscheinend Otter und setzt dich auch für sie ein –was man weiß, wenn man dein Nachwort im Buch Herz aus Kristall gelesen hat (Ein Otter ist KEIN Haustier!). Auch kommen in beiden Büchern/Bücherreihen, die ich bisher von dir gelesen habe Otter Namens Su vor (In “Herz aus Kristall” ist es der Begleiter von Lynn, und in “Nachtschatten” ist es der Schutzengel von Aldwyn). Hat es einen bestimmten Grund, dass beide Otter Su heißen?

Otter sind meine Lieblingstiere seit ich ein kleines Kind bin –ich liebe sie einfach und bin seit Jahren im Otterschutz aktiv und regelmäßig im Otterpark Hankensbüttel. Es sind einfach tolle Tiere, die man auf jeden Fall schützen sollte.Der Hauptgrund warum beide Otter den gleichen Namen haben – meine Faulheit mir einen neuen auszudenken. Den Otter Su aus „Herz aus Kristall“ gab es schon länger (ich habe die erste Fassung der Geschichte 2010 geschrieben), als ich „Nachtschatten“ geschrieben habe, wollte ich unbedingt einen Otter einbauen und da nur die Sidhe einen tierischen Begleiter haben, fiel die Wahl auf den Anführer des Rates. Bei der Namensgebung habe ich einfach Su genommen, weil zu dem Zeitpunkt „Herz aus Kristall“ in der Schublade lag und ich nicht wusste, ob ich das Buch jemals veröffentliche. Deswegen wollte ich zumindest Su einen kurzen Auftritt geben (auch wenn sie natürlich nicht identisch sind).Übrigens wird es auch in meinen nächsten Büchern Otter geben – mal mehr, mal weniger wichtig. Dann werde ich aber kreativer und nenne sie dann nicht mehr Su.

Könntest du dir vorstellen auch so einen “Otter” als Begleiter (Herz aus Kristall) oder einen Otter-Schutzengel (Nachtschatten) zu haben? Und wie kommt es, dass in beiden Büchern Otter vorkommen?

Wie erwähnt –ich liebe Otter und plane in all meinen Büchern an der ein oder anderen Stelle (wenn es zur Geschichte passt) einen Otter auftreten zu lassen. Welche Rolle er oder sie spielen, weiß ich noch nicht, aber sie sollen so etwas wie mein Markenzeichen werden Grundsätzlich hätte ich gerne einen Otter als Begleiter oder Schutzengel, aber du weißt ja, wie ich zu der Sache mit dem Haustier stehe. Die kleinen Kerlchen gehören für mich in die freie Natur, die man mit etwas Glück aus der Ferne beobachten kann. Aber wenn wir in einer Fantasy-Welt leben würden, wo das möglich ist, wäre ein verspielter, kuscheliger Otter genau mein Ding 😀

Wärst du gerne einer deiner “erfundenen” Charaktere, wenn ja welcher und warum?

Da fällt mir die Antwort nicht schwer –am liebsten wäre ich Kim, der Held aus meiner fantastischen Kinderbuchreihe „Assjah“. Er ist fantasievoll, durchgeknallt, bunt und einfach ein Unikat. Er ist mit Abstand mein Lieblingscharakter („Assjah“ ist auch mein persönliches Herzprojekt, das mir enorm viel bedeutet), da er mich schon viele Jahre begleitet und ich ihn besser kenne, als jeden anderen Charakter den ich mir ausgedacht habe. Von ihm gibt es auch die meisten Illustrationen, teils von mir gezeichnet, teils von meiner Frau.

Noch einmal Danke !!!
Sehr gerne –es hat mir viel Spaß gemacht deine Fragen zu beantworten

LG Chiara – Die Bücherspion

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Tina
Tina
4 Jahre zuvor

Das ist ein ganz tolles Interview, danke für den Blick hinter die Kulissen!

Lg

Weber-Huck Daniela
Weber-Huck Daniela
4 Jahre zuvor

Liebe Chiara ,
das ist echt super . Mach weiter so . Lg Dany